NUTRITIONAL NEWS In der indischen Naturheilkunde (Ayurveda) wird Weihrauch bereits seit Jahrtausenden eingesetzt. Auch die westliche pharmazeutische Industrie hat schon länger Interesse an den entzündungshemmenden Eigenschaften von Olibanum. Ein deutsches Forscherteam liefert nun neue Erkenntnisse.
«Oliba-was?» So ähnlich klingt wohl noch oft die Reaktion auf den Begriff Olibanum. Die nachgeschobene Erläuterung «Weihrauch» löst hier im Kontext der Nahrungsergänzung vermutlich eher Verwirrung aus: «Der Kirchen-Duft?» Nicht ganz.
Olibanum ist ein würzig-bitteres, balsamisches Harz, das aus Boswellia-Bäumen gewonnen wird. Über 20 Arten dieser Gattung wachsen sowohl in Afrika, Arabien und in Indien. Im Jemen und Oman beispielsweise gedeiht Boswellia sacra, der arabische Weihrauchbaum. Das Harz dieses Baums gilt als der bestduftende und wird eben zu jenem rauchigen Duft, welchen man beispielsweise aus den Besuchen in römisch-katholischen und orthodoxen Kirchen kennt.
Das Olibanum indicum (Harz), gewonnen aus dem indischen Weihrauchbaum (Boswellia serrata), wird wegen der antiphlogistischen (entzündungshemmend) Wirkung bestimmter Boswelliasäuren in der ayurvedischen Naturheilkunde seit 5000 Jahren zur Behandlung einer Reihe von Gesundheitsproblemen eingesetzt (siehe Box).
Wirkungsweise von Olibanum entschlüsselt
Seit über 50 Jahren wird auch in der westlichen Medizin an Weihrauch und seiner antiphlogistischen, antioxidativen und Immunsystem modulierenden Wirkung geforscht.
Nun hat ein Forschungsteam am Institut für Pharmazeutische Chemie an der Universität Jena die molekulare Wirkungsweise einer spezifischen Boswelliasäure entschlüsselt. Die Tests zeigten, dass der Weihrauchinhaltsstoff ein zentrales, normalerweise entzündungsförderndes Enzym so umprogrammiert, dass es entzündungshemmend wirkt, wie auch das Deutsche Ärzteblatt berichtet.
Die Erkenntnisse zur Wirkung stellten einen möglichen neuen Therapieansatz bei Autoimmunerkrankungen, Asthma, Rheumatoider Arthritis oder Neurodermitis dar, um Entzündungen aufzulösen und die Geweberegeneration zu fördern – ohne die Nebenwirkungen bisheriger Entzündungsblocker, so die Wissenschaftler. Sie hoffen in Anlehnung an die Wirkungsweise der Boswelliasäure, neue Arzneiwirkstoffe entwickeln zu können.
Verwendung und Wirkung von Olibanum
Olibanum hat antiseptische und entzündungshemmende Eigenschaften und ist sehr wirksam bei der Behandlung von arthritischen und rheumatischen Schmerzen. Es kann auch als Tonikum bei Grippesymptomen wie Fieber, Husten und Erkältung eingesetzt werden und als Verdauungstonikum bei Magenbeschwerden.
In der indischen ayurvedischen Medizin wird Olibanum zur Behandlung von Wunden, Arthritis, hormonellem Ungleichgewicht der Frau und zur Reinigung eingesetzt. Diese Anwendung ist als "dhoopan" bekannt.
Quellen: