Regenerative Landwirtschaft

Regenerative Landwirtschaft

Ganzheitlich, nachhaltig und naturnah mit unserer Erde wirtschaften – so könnte man die Regenerative Landwirtschaft kurz und knapp zusammenfassen.

Nachdem der breiten Gesellschaft in den letzten Jahren durch diverse Dokumentationen, Aufklärungskampagnen und Zeitungsartikeln transparent aufgezeigt wurde, welche verheerenden Auswirkungen unsere konventionelle Landwirtschaft auf viele Aspekte in unserem Leben und die Umwelt hat, ist der Bedarf nach Veränderung für viele indiskutabel geworden.

Durch die herkömmliche, profitorientierte Landwirtschaft der Grossindustrie wurde langfristig die Qualität unserer Lebensmittel sowie das Tierwohl kompromittiert. In vielen Fällen kann sogar von Tierquälerei die Rede sein. Warum die bisher praktizierte Landwirtschaft unsere Böden zudem dauerhaft unfruchtbar machen kann, der Umwelt nachhaltig schadet und die Biodiversität minimiert, das möchten wir in diesem Artikel erklären. Ebenso informieren wir darüber, wie das Konzept der Regenerativen Landwirtschaft genau an diesen kritischen Punkten ansetzt und für Besserung, Umdenken und Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft sorgen möchte.

Was ist regenerative Landwirtschaft?

Zunächst einmal ist es wichtig festzustellen, dass die Regenerative Landwirtschaft ein fortschreitender Prozess ist und es bisher noch keine abschliessende Definition für diese Praxis gibt – wie so oft in der Wissenschaft, ist auch hier nichts endgültig.

Als Pionier der Regenerativen Landwirtschaft gilt der US-Amerikaner Robert Rodale, der mit seiner alternativen, organischen Landwirtschaft ein Umdenken in der Agrarwelt angestossen hat. In den USA wurde die Regenerative Landwirtschaft mit dem Motto “Put the Carbon Back to Soil”, zu deutsch “Bringt den Kohlenstoff zurück in den Boden”, beworben.

Das Wort Kohlenstoff kann uns hierbei als Stichwort dienen. Denn: der lebend gebundene Kohlenstoff im Boden befindet sich zu grossen Teilen im sogenannten “Humus”. Humus ist ein wichtiger Bestandteil unseres Mutterbodens und ein Stoffwechselprodukt des Bodenlebens. Er stellt die Basis für Bodenfruchtbarkeit und somit auch für Ernteerträge dar. Die Regenerative Landwirtschaft strebt an durch Humusaufbau aus atmosphärischem Klimagas die Wiederherstellung des Kohlenstoffes im Boden zu bewirken. Dies soll durch Methoden und Verfahren geschehen, welche die Naturgesetze unterstützen und im Einklang mit diesen arbeiten.

Je nach landwirtschaftlicher Nische geht es bei der Regenerativen Landwirtschaft aber nicht nur um das Wirtschaften im Einklang mit der Natur, sondern auch um die technische Weiterentwicklung betrieblicher Anbauverfahren, bei denen das Bodenleben und die Stoffwechselaktivitäten der Pflanzen als Mass für Arbeitsabläufe genommen werden. Gleiches gilt für das Landwirtschaften mit Tieren. Die Berücksichtigung der Pflanze, des Tieres, des Bodens und der Humusbildung im Boden sollen die Prozesse der Landwirte bestimmen. Solche Prozesse müssen betriebsindividuell angepasst werden, um den Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft gerecht zu werden.

Zum Stichwort “Prinzip”: Was sind denn eigentlich die Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft?

Die 5 Prinzipien der Regenerativen Landwirtschaft

Seit den 1970er Jahren, in denen Robert Rodale die Grundsteine für die Regenerative Landwirtschaft gelegt hat, konnten aus den bisherigen Erfahrung mit dem regenerativen Landwirtschaften und den Bestrebnissen der Landwirte, folgende fünf Grundsätze als Grundprinzipien der Regenerativen Landwirtschaft herausgearbeitet werden:

  1. Biodiversität in und über dem Boden
  1. Minimale Bodenstörung
  1. Dauernd durchwurzelter Boden
  1. Dauernd bedeckter Boden
  1. Integration von Tieren

Diese fünf Prinzipien mögen den ein oder anderen verwundern, da viele Menschen annehmen, dass auf diese Punkte in der Landwirtschaft zwangsläufig geachtet werden muss und sollte. Dem ist allerdings nicht so. Um die Problematik der konventionellen Landwirtschaft besser nachvollziehen zu können, möchten wir uns deshalb kurz der “Intensiven Landwirtschaft” widmen, also jener Landwirtschaft, die international und national hauptsächlich praktiziert wird.

 Sven Altorfer and Cow - regenerative agriculture

Inwiefern ist die herkömmliche Landwirtschaft problematisch?

Als “intensive Landwirtschaft” werden verschiedene Arten der Landwirtschaft bezeichnet, die von der überwiegenden Anzahl an Landwirten weltweit seit Jahrzehnten praktiziert wird. Das Ziel dieser modernen Landwirtschaft ist es, einen möglichst hohen Gewinn und dadurch auch einen möglichst hohen Ertrag mit der Ernte zu erwirtschaften und dabei die eigenen Kosten gering zu halten, um den Profit zu maximieren. Nährwertqualität, Tierwohl und ökologische Nachhaltigkeit sind bei dieser Praxis der Landwirtschaft deshalb keine relevanten Faktoren.

Beispiele für verschiedene Arten der intensiven Landwirtschaft sind z.B. das Agrobusiness (Vermarktung und Verarbeitung landwirtschaftlicher Erzeugnisse durch grosse private Unternehmen), die (nicht so) “Grüne Revolution” (Hochleistungssorten) und die Massentierhaltung (rationalisierte Prozesse für möglichst hohe Stückzahl), sowie die spezialisierte Landwirtschaft (Konzentration auf Produktion bestimmter Pflanzen oder Tiere).

Massentierhaltung – Profit auf Kosten des Tierwohles

Die Integration des Tierwohls ist vielen konventionellen Landwirten leider ein Fremdwort: Die Massentierhaltung ist eine der bekanntesten Praktiken, die konventionell-wirtschaftende Landwirte praktizieren, um ihre Erträge und Profite zu steigern.

Qualvolle Praktiken, wie z.B. das Töten von männlichen Küken, schmerzhafte Melkmaschinen, Käfighaltung und das Stutzen von Schnäbeln sind nur einige grausame Beispiel für die Auswirkungen dieser landwirtschaftlichen Praxis auf das Tierwohl.

Chemische Dünger – Bodenstörung

Unser Mutterboden wird durch konventionelle Landwirtschaft nicht nur gestört, sondern häufig sogar durch die chemischen Dünger langfristig unfruchtbar gemacht. Die meisten Landwirte düngen ihre Böden mit chemisch-synthetisiertem Stickstoff und Phosphor, da diese Stoffe für ein sehr schnelles Pflanzenwachstum sorgen. Bei schnell wachsenden Gemüsesorten führt diese chemische Düngung häufig zu einem unerwünscht hohen Nitratgehalt. Auch der Boden wird mit Nitrat belastet.

Ebenso macht die chemische Stickstoffdüngung Pflanzen anfälliger für Schädlingsbefall und kompromittiert die Synergiewirkungen der im Boden lebenden Mikroorganismen und Bodenlebewesen. Das chemische Düngen wirkt sich zudem negativ auf den Nährstoffgehalt und die Qualität der gezüchteten Lebensmittel aus.

Zerstörung der Biodiversität

Die Biodiversität, unsere Artenvielfalt, wird durch konventionelle Landwirtschaft geschädigt. Die konventionellen Dünger, die für schnelle und satte Erträge bei der Ernte sorgen, sind meist leicht wasserlösliche Mineraldünger.

Diese leicht wasserlöslichen Mineraldünger, die ausgiebig in landwirtschaftliche Nutzflächen eingebracht werden, gelangen durch Bodenerosion und Regenfälle in Gewässer, wie z.B. Bäche und Flüsse, und finden anschliessend auch häufig ihren Weg in Meere oder unser Grundwasser.

Diese unnatürlich hohe Nährstoffzufuhr sorgt für eine Überdüngung der Gewässer, die übermässiges Algenwachstum hervorruft. Dieses durch den Menschen künstlich verursachte Algenwachstum kann wiederum für einen Sauerstoffmangel in den tieferen Schichten der Gewässer sorgen und zerstört das biologische Gleichgewicht und die Lebensgrundlage vieler Wasserlebewesen.

Grundwasser, das mit Nitrat belastet ist, gefährdet nicht nur die Gesundheit von Fischen und Mikroorganismen, sondern auch von uns Menschen.

BE THE CHANGE & Regenerative Landwirtschaft

Wir von BE THE CHANGE sehen die Regenerative Landwirtschaft als eine der Pflichten unserer modernen Gesellschaft an. Es liegt nun an uns, den Weg zurück zur Natur zu finden und im Einklang mit dieser Landwirtschaft zu betreiben. Nicht nur die Natur und nachfolgende Generationen werden uns das Danken, sondern auch unser Körper, der natürliche und nährstoffreiche Lebensmittel im Gegenzug erhält.

Durch die regenerative Landwirtschaft, die von BE THE CHANGE gefördert wird, können sich die Böden und die Natur erholen. Wir generieren mit eigenen innovativen Projekten, wie mit unserem Projekt SWISS WOW COW, eigene Nahrungsquellen, die international neue nachhaltige Standards setzen.

Swiss Wow Cow

Nachhaltigkeit bedeutet für uns, dass unsere Nahrung auf lange Sicht gesund und nahrhaft ist und wir die Natur dabei nicht nur erhalten, sondern ihr eine Regeneration ermöglichen, so dass wir langfristig mit ihr leben und auch von ihr zehren können. Hierzu braucht es neue Wege, die in der Zusammenarbeit mit Bauern und Landwirtinnen in langjährigen Partnerschaften Schritt für Schritt geebnet werden. Wir sind stolz darauf, einen Anteil an der Entwicklung und Fortführung der Regenerativen Landwirtschaft zu haben.

BE THE CHANGE produziert vollumfänglich in der Schweiz. Die geographische Nähe zu unseren Landwirten ermöglicht es uns, persönliche Partnerschaften zu Lieferanten zu pflegen und vor Ort an unseren eigenen landwirtschaftlichen Projekten zu arbeiten. Die Wege in unsere Produktion und Manufaktur sind nur wenige Kilometer kurz, was unseren ökologischen Fussabdruck minimal hält und eine lückenlose Qualitätssicherung und Transparenz gewährleistet.

In der Regenerativen Landwirtschaft spielen Tiere, vom Regenwurm bis hin zur Kuh, eine wichtige Rolle. Sie sind Teil des Regenerationsprozesses unserer Erde, der Luft und der Umwelt. Die Biodiversität ist ein fragiler und lebendiger Komplex, in dem unsere Landwirtschaft, wenn diese regenerativ und umsichtig betrieben, auch eine positive Rolle einnehmen kann. Wir setzen uns aktiv für die würdige und artgerechte Tierhaltung ein, welche unter anderem den Auslauf auf Weiden und die Verwendung heimischer und artgerechter Futtermittel für die Tiere sicherstellt.

Durch unser Projekt SWISS WOW COW kennen wir den Namen jedes einzelnen Muttertieres, das mit wertvollen Zutaten, die wir dankbar und bewusst verwerten, zu unseren Produkten beiträgt. Das artgerechte Leben, die liebevolle Hege und Pflege, sowie die Würde eines jeden Lebewesens stehen für uns im Zentrum.

Die Regenerative Landwirtschaft liegt uns von BE THE CHANGE nicht nur am Herzen, sondern begleitet uns jeden Tag.

Wir sind aktiv an dem Entstehungs- und Weiterentwicklungsprozess der Regenerativen Landwirtschaft beteiligt und sehen diese als einen unserer Grundpfeiler an.

 

Quellen:

https://www.regenerativ.ch/regenerative-landwirtschaft

https://www.regenerative-landwirtschaft.de/definition.html

https://www.cleanenergy-project.de/umwelt/umweltschutz/uba-studie-so-schaedlich-ist-die-intensive-landwirtschaft/#:~:text=Landwirtschaft%20und%20Klima,Kohlendioxid%20(CO2)%2D%C3%84quivalenten%20verantwortlich.

https://www.studysmarter.de/schule/geographie/landwirtschaft/intensive-landwirtschaft/

https://naturkost.de/naturkost-von-a-z/naturkost-abc/chemisch-synthetische-duengung/

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